4. April 2013

IWR: Verbraucher-Schützer Krawinkel knöpft sich Offshore-Windenergie vor

Wenn man Gerd Billen, Chef Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), auf Twitter folgt, bekommt man hin und wieder Tweeds zu lesen, die sich auch mit der Energiewende beschäftigen. Zum Beispiel so was hier:
Guter Austausch mit @GuentherWWF zu energiepolitischen Fragen. Sind uns einig: #Energiewende ist Chancenthema! @ProfKemfert @UlrichKelber
Seit einigen Tagen sind aber keine neue Tweeds erschienen, obwohl gerade aus seinem Hause Stimmen wahrnehmbar sind, die so gar nicht dem bisherigen Trend der VZBV entsprechen. Der war nämlich bislang pro NIE⁽¹⁾. Vielleicht ist Gerd Billen noch im Osterurlaub, ich bin auf jeden Fall gespannt wie er auf diese Meldung von iwr.de reagiert:

Münster/Berlin – Die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat derzeit die Offshore-Windenergie im Visier. Der vzbv-Energieexperte Holger Krawinkel hat Inhalte einer aktuellen, aber derzeit noch nicht veröffentlichten Analyse bekannt gegeben. Demnach würde sich der Bau von Offshore-Windparks im Meer zunehmend als ökonomischer und technologischer Irrläufer herausstellen. Allenfalls in Küstennähe werde sich die Nutzung von Seewind auf internationaler Ebene durchsetzen, erklärte Krawinkel. ...

Es wird höchste Zeit die Energiewende auch wirklich aus Verbraucherschutzsicht zu betrachten, etwas was zumindest Gerd Billen bisher kaum getan hat. Statt dessen spricht er von Chancen etc.. Es kann nicht Aufgabe von Verbraucherschützern sein, Technologien nach ihren Chancen zu beurteilen, sondern eher welche Risiken für den Verbraucher existieren, und ob dieser nicht übern Tisch gezogen wird. Dies ist bei der Energiewende eindeutig der Fall, und bisher hat Billen dazu geschwiegen. Um so erfreulicher ist es, dass es Leute in seinem Haus gibt, die offensichtlich der Linie des Chefs nicht folgen.

Warum diese Analyse bislang noch nicht veröffentlicht wurde, und nur das Statement von Holger Krawinkel, erschließt sich mir auch nicht. Vor was haben die Verbraucherschützer Angst?


(1) Die Bezeichnung NIE steht für „Neue Ineffiziente Energien“ und ist nach meiner Einschätzung eine treffendere Bezeichnung als die sonst so genannten „Erneuerbaren Energien.“


Nachtrag (04.04.2013, 22:10)

Das Papier, die Analyse, von der die IWR-Meldung spricht ist nun online:
Sieben Schritte zum Gelingen der Energiewende

Es ist ein Offenbarungseid, und ein hilfloser Versuch die Energiewende zu retten, mit völlig widersprüchlichen Aussagen. Oder wie soll man das denn deuten:
Der Bau von Offshore-Windanlagen im tiefen Meer weit vor der Küste stellt sich immer mehr als ökonomischer Irrläufer heraus, aus dem nicht einmal industriepolitisches Kapital geschlagen werden kann. International wird sich allenfalls Seewindenergie in Küstennähe durchsetzen. Für Deutschland ist dieses Verfahren aufgrund des Wattenmeeres aber keine Alternative. Um die zukünftige Kostenbelastung in Grenzen zu halten, sollte der Ausbau der Offshore-Windenergie daher wesentlich langsamer vollzogen werden als bisher geplant.
So etwas nennt sich eine Verbraucherschutzorganisation. Sie stellen einen ökonomischen Irrläufer fest, halten aber, wenn auch verlangsamt, am Prinzip fest. Von diesen Widersprüchen ist der ganze Text getragen. Verbraucherverhöhnungsorganisation wäre der richtige Name für den Verein.


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