8. März 2016

Nebelkerzen und viele Fragezeichen

Erdogan will erstens Europa anzapfen und zweitens einen Kurdenstaat verhinden. Die Zeit.de schreibt dazu:
„Das ist die größte Furcht Erdoğans: Dass nach dem Nordirak auch in Syrien ein autonomes Kurdengebiet entsteht, und die türkischen Kurden mit Berufung darauf dann Ähnliches für sich fordern könnten. Das widerspräche der nationalen Einheit, der sich Erdoğan verpflichtet fühlt und für die er mit aller Macht kämpft – auch gegen Andersdenkende, kritische Zeitungen und Journalisten.“
Die Flüchtlinge sind also nur Verhandlungs- und Druckmasse. Die Menschen hierzulande wissen das, egal was Junker oder Merkel ihnen erzählen und nun von einer EU-Türkei-Agenda sprechen. Was immer das sein soll.

Kann man es denjenigen Deutschen übel nehmen, die nun hoffnungsvoll zu Orban und Tusk schauen? Vielleicht sogar zu Putin, weil sie spüren, dass ihre Interessen eher in Budapest, Warschau und Moskau vertreten werden, als in Berlin oder Brüssel? Orban und Tusk definieren ihre Ziele klar und deutlich, mit einem Ohr an den Menschen denen gegenüber sie sich verantwortlich fühlen, und akzeptieren dessen Sorge um Sicherheit und Identität. „Am Volk“ sagt man, wie soll ich es anders ausdrücken?

Ganz anders Merkel, Junker und Erdogan, die verschleiern ihre Ziele, vielleicht aus Feigheit vor unangenehmen Entscheidungen, oder weil die großen ideologischen oder geopolitischen Ziele wichtiger als die Menschen erscheinen? Wer weiß es? Mit einem mal bekommt der Ausspruch von der „EU-Türkei-Agenda“ ein ganz anderes Bild: „Nebelkerzenwerfende Regierungschefs“! Der eine um seine wahren Absichten zu kaschieren, die andern um ihre Feigheit vor unangenehmen Entscheidungen zu vernebeln.

Kein Wunder, dass sich nun so viele Deutsche nach einem frischem Wind aus östlichen Richtungen sehnen, ein Wind der den Nebel weg bläst und die Personen in ihrer unverschämten Agenda erkennen lässt.

Schon macht das unappetitliche Wort »Volksveräter« die Runde, und pfui, ich habe es nun auch ausgesprochen. Warum aber wird dieser Begriff so unangenehm empfunden? Auch von mir! Ich denke an irgendwas Kollektivistisches, dessen Deutung und Beschreibung von mir nicht beeinflusst werden kann, ich mich aber zuordnen soll. Nein, ich bin nicht das Volk, habe schon Probleme mich mit einem »wir« zu identifizieren, etwas was anderes als meine Familie beschreibt. Man wird mich nie auf einer Demo finden.

Ist es nicht komisch, dass ausgerechnet diejenigen die große Ideen für die Menschheit haben, teilweise grandioses geleistet haben - oft genug auch schreckliches - in ihrem privaten Umfeld oft richtige Arschlöscher waren. Lügner, Betrüger und Verräter ihren Nächsten gegenüber, und sich dabei im Recht fühlend, weil sie ja die große Sache nicht aus dem Auge verloren haben.

Egal wie, ich fühle mich verraten, und die geworfenen Nebelkerzen machen es mir schwer, zu erkennen warum. Hoffentlich machen der Orban und der Tusk noch ordentlich Wind, damit der Nebel endlich verschwindet. Vielleicht bläst es dabei die Merkel gleich mit von ihrem selbstherrlichen Thron - wäre nicht das schlechteste.

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen